Idee: Ein Haus neben der Kirche für Menschen mit Förderbedarf
möglicher Bauplatz neben der Kirche (2.2023)
Im Gemeindebrief der Kirchengemeinde vom Febr./März 2023 (Seite 4: Wohnen für Menschen mit Förderbedarf) wurde in einer kleinen Notiz ein für Blankenese neues Thema - und wir denken - ein wesentliches Thema angesprochen. Die große Überschrift dazu könnten "Teilhabe" sein. Konkret geht es um ein Haus für behinderte Menschen, ein Haus, das lange auf unserer Wunschliste steht.
Das Haus könnte links neben der Kirche entstehen. (Der kleine Film zeigt den möglichen Bauplatz.) Der Kirchengemeinderat hat sich über ca. 3 Jahre mit dem Thema befasst und sich Ende 2022 einstimmig für eine Umsetzung dieses Projektes ausgesprochen. Erste Gespräche mit der Behörde haben stattgefunden. Wohl Annäherungsversuche. Die Lange Rode Stiftung ist bereit, die Finanzierung dieses Hauses zu übernehmen. Eine Institution muss gefunden werden, die dieses Projekt betreuen würde.
Der Wunsch zur Verwirklichung eines solchen Projektes ist in unserer Gruppe du! mittendrin entstanden. Hier sind Eltern zusammen, die ein behindertes Kind haben und sie fragen sich: Was ist, wenn die Kinder eigenständig werden wollen, aber eine Betreuung brauchen? Wo sollen sie hin? Im Hamburger Westen gibt es wenige Möglichkeiten dazu. Diese Frage stellen sich nicht nur die Eltern aus dieser Gruppe.
Bei einer Veranstaltung zu diesem Thema kamen aus dem Hamburger Westen im Sommer 2022 über 50 Eltern zusammen, die sich dieser Problematik stellen müssen. ("Vier bis fünf Prozent der Menschen sind von Geburt an behindert. Sehr viele Behinderungen werden erst im Lauf des Lebens erworben - durch Unfall oder Krankheit." (Süddt. Nr. 41) Und man fragt sich machmal, wo diese behinderten Menschen eigentlich leben?!
Grund genug, diese Menschen bei uns wieder sichtbar zu machen, Grund genug auch, um diesem Projekt des Hauses an der Kirche alles Gute zu wünschen.
Klar ist, dass hier Geduld von Nöten ist, denn bis das Haus eingeweiht werden kann, wird noch viel Zeit ins Land gehen. Zeit aber, die wir in Blankenese nutzen können, um uns auf behinderte Menschen - mitten im Dorf - einzustellen und um für eine "Teilhabe" offenen Türen zeigen zu können.
Heribert Prantl schreibt unter der Überschrift "Kultur der Hilfe" in der Süddeutschen (Nr. 41, 18./19.2.2023). Beim Stichwort Inklusion geht es "um einen gewaltigen Lernprozess - um die Eingliederung von Menschen mit Behinderung in die normale Alltagswelt, so gut es nur geht. Inklusion heißt Abbau von Barrieren, Inklusion heißt Zugänglichkeit, und zwar nicht nur zu Gebäuden und Verkehrsmitteln. Inklusion ist kein bautechnisches, sondern ein gesellschaftspolitisches Prinzip, ein Großprojekt... Sie ist ein mühevoller, sensibler Lernprozess für alle Beteiligten... es ist ein anderes Wort für Demokratie, weil Demokratie mehr ist als ein Wahlritual; sie ist eine Wertegemeinschaft."
Mit der Erneuerung des Marktplatzes muss es ja bei uns in Blankenese nicht aufhören. Es wäre doch zu prüfen, ob unser Ort für Menschen mit Einschränkungen einladend ist. Und warum sollen z.B. junge behinderte Menschen nicht bei uns auch vermehrt Praktikumsstellen finden, warum nicht auch Arbeitsplätze? Ein großes Thema, weil doch niemand - so das Grundgesetz - wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf.
Wir können schon jetzt der Kirchengemeinde danken, dass sie sich dieser Thematik stellen will und unser Dorf sollte dazu an ihrer Seite stehen.
Noch ein Hinweis aus der Süddeutschen "Die Stärke eines Volkes misst sich am Wohl der Schwachen - so steht es in der Präambel der Schweizer Verfassung".
Februar 2023
Evtl. der Weg zum Bauplatz - am Pastorat und der Kirche vorbei